Geburtstagskind

Wer ko, der ko

München. Irgendwann im frühen 19. Jahrhundert. Im Englischen Garten wird der Kronprinz Ludwig von seinem Kutscher Richtung Residenz gefahren. Die königlich-bayerische Verkehrsordnung besagt unter anderem, dass die Kutsche des Königs nicht überholt werden darf. Denn keiner darf bessere (und schnellere) Pferde haben, als der König und eben auch sein Nachfolger der Kronprinz.

Des Königs-Kutscher

An diesem sonnigen Frühlingstag trug sich jedoch folgendes zu: währende die Kutsche seiner Majestät gemächlich vor sich hin trabte, hörte man schon von weitem Hufgedonner – es näherte sich ein 6-Spänner. Im gestreckten Galopp fuhr die Kutsche an seiner Majestät dem Kronprinzen vorbei und auf die Frage, ob der Kutscher des schnellen 6 PSler denn nicht wüsste, dass man den Kronprinz nicht überholte, gab dieser nur grinsend zur Antwort: „Majestät, wea ko, der ko!“

Rossdandler

Franz Xaver Krenkl, Roßdandler und Rennstallbesitzer fuhr freudestrahlend am Ludwig vorbei und konnte in den folgenden Jahren noch oftmals beweisen, dass er die besten Pferde der Stadt hatte. Auf der Theresienwiese beim alljährlichen Pferderennen konnte er ganze 14-mal den Sieg für sich verbuchen.

Redensarten

Und noch heute ist der Xaver Krenkl aus allerlei bayerischen Mündern zu hören. Zugegeben, die meisten wissen gar nicht was und warum sie das sagen – „Wea ko, der ko“ ist in München und Bayern zu einem geflügelten Wort geworden. Wer viel leistet, kann sich viel leisten. Wer viel arbeitet, erntet viel Lohn. Wer viel tut, hat viel verdient… all die Aussagen stecken in den 4 kurzen Worten.

Es kommt, wies kommt

Mag es für den einen hochnäsig klingen, ist für den anderen ein Understatement. Aber eigentlich ist es einfach nur: die Wahrheit. Denn nur in den seltensten Fällen ist etwas was man bekommt nicht der Lohn für seine Mühen. Freilich – Karma und Glück spielen auch oft mit. Aber in den meisten Fällen ist es doch einfach „nur“ der Lohn.

Zamhoiten

Dieser Lohn lässt manchmal etwas auf sich warten, insbesondere dann, wenn es nicht der normale Lohn für tägliche Arbeit ist. Wenn eher so etwas wie das „zurückbekommen“ ist. Ich meine dieses typische: „Des mach ich immer und gerne und irgendwann wird mir des vom Karma gutschrieben!“ Oder auch des ganz normale Zamhalten in Freundschaften. „I huif dir, du huifst mir.“

Überraschungen

Wer mich ein bisschen kennt weiß, ich bin für Überraschungen immer gut. Aber vor allem bin ich besonders gut darin, anderen eine Freude zu bereiten. Meinen Freunden eine besonders schöne Zeit zu ermöglichen. Und ja, hin und wieder komme ich dabei etwas kurz – weil ich mich ja auch gar nicht drauf einlasse, dass jemand für mich etwas tut. Da braucht es schon gute Organisation und viel Ideen um mich zu überraschen.

Bucket List

Ich habe keine Bucket-List. Und auf die Frage „was ist dein größter Traum“ habe ich eigentlich auch keine Antwort. Nicht weil ich keine Träume habe, sondern weil ich keinen größten Traum habe. Und weil ich im Laufe der letzten Jahre festgestellt habe, dass so viele Dinge passieren können, die man sich gar nicht zu träumen gewagt hätte.

Once in a lifetime

Es gibt Dinge, die macht man nur einmal im Leben. Es gibt Dinge da denkt man, man macht sie nur einmal im Leben. Und es gibt Dinge da denkt man nicht einmal im Leben drüber nach. Wenn letztere passieren, dann wird man den Rest seines Lebens davon erzählen. Once in a lifetime – Momente gibt es tatsächlich. Die können sich gegebenenfalls auch wiederholen, aber sie haben dann nicht mehr den Zauber wie beim ersten Mal, wenngleich sie trotzdem schön sind…

Glockenspiel und Pferdekutsche

Ob ich Glück habe, gutes Karma oder es mir einfach nur „verdient“ habe – wer weiß das schon. Vielleicht ist es von allem etwas. Jedenfalls ist gestern ein Traum in Erfüllung gegangen, den ich niemals geträumt hätte. Niemals. „Sag niemals nie!“ kommt auf meiner Sprüche-Liste ganz weit oben – so oft hat sich die Phrase schon bewahrheitet. Jedenfalls bin ich gestern während des Glockenspiels mit der Kutsche über den Marienplatz gefahren worden.

Wea ko, der ko

Ich kann Euch das Gefühl nicht beschreiben. Ich kann Euch nicht mal im Ansatz sagen, wie das war. Außer: Sensationell! Großartig! Mega!

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich bin. All jenen, die es organisiert haben. All denen, die dran beteiligt waren. Und irgendwie auch genau dieser Zeit! Denn ganz ehrlich: wären es normale Zeiten, hätte ich keine Zeit, der Marienplatz keinen Platz und die Kutsche keine Nerven gehabt…

In diesem Sinne: macht das Beste aus der Zeit. Das kommt (hoffentlich) nie wieder. Und so wie es heute ist, wird es morgen nicht mehr gehen. Dann haben wir nämlich wieder volle Kalender und viel zu viele Termine. Dabei ist freie Zeit so besonders wertvoll und tut so gut!

Häschtäg: beste Schwester der Welt – München is mei Stodt – wea ko, der ko!

 

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