O´zapft
Strahlend blauer Himmel, 25 Grad im Schatten und ganz München in Feierlaune. Is des schee. Die 188. Wiesn hat heute ihre Türen geöffnet und das flüssige Gold läuft in Strömen. Die Festwiese ist bumsvoll. So viele bunte Trachten, fesche Dirndl, schneidige Lederhosn und noch so viel mehr Kasperlg´wand… wie jedes Jahr durchaus faszinierend – wo sie des nur immer herbringen! Dirndl aus Faschingsseide und Lederhosn aus Nikki-Stoff. Ob i mi drüber aufrege, dass die unsere Tracht so verschandln? Nein. Ich lach gern drüber – und wundert mich.
Botox Baby
Noch mehr wundert mich allerdings die Menge an Botox die auf der Wiesn rumläuft. Herrschaftszeiten. Vermutlich ist es mir die letzten Jahre aus Zeitmangel einfach nicht aufgefallen, aber dieses Jahr fällt es mir auf. Tatsächlich habe ich kurz überlegt, ob eine Schnabeltasse im Maßkurg Format eventuell eine Marktlücke ist. Zumindest sind Lätzchen im Dirndlblusen-Style unerlässlich. Wo sich früher eine gute Wiesnbedienung durch ein Biernasses Dekolleté ausgezeichnet hat (weil sie fleißig mit den Maß´n durch die Menge gerannt ist und es sich nicht vermeiden lässt, dass des Bier überschwappt), gehört heute ein nasses Dekolleté zum Statussymbol. Je mehr Champagner am Mund vorbei läuft, desto größer die Rechnung beim Schönheits-Doc, oder so ähnlich.
so vui schee
Eigentlich ist es von allem zu viel am 1. Wiesntag. Zu viel Botox, zu viel Glitzer, zu viel Haarreifen, zu viel Silikon, zu viel Absätze unter den Schuhen und ja, natürlich auch viel zu viel Alkohol. Nicht überall, weil es gab, tatsächlich am 1. Wiesntag auch dieses Jahr wieder Menschen, die nix zu trinken bekommen haben, manchmal sogar, obwohl sie im Zelt waren. Der Andrang auf der Wiesn war viel… aber es war auch so vui schee.
Jetzt ist erstmal Feierabend, morgen geht’s zum Trachtenumzug… Tradition leben…
