koabierzelt

#koabierzelt

Das beste Team der Welt

Der Tag an dem das Dachauer Volksfest nicht los geht

Heut ist es also so weit. Der 8. August 2020. Ich sitze im Bikini auf meiner Terrasse, es hat 30 Grad und es ist Samstag. Perfekter Sommertag. Keine Termine und wenn später die Sonne langsam untergeht, dann werde ich leicht einen sitzen haben – ganz bestimmt. Hätte mir letztes Jahr zu dieser Zeit jemand gesagt: „Stell dir vor wie schön es wär, jetzt im Bikini auf der Terrasse zu sitzen oder mit Freunden am See zu liegen!“ Dann hätte ich gesagt: „Ja woa… voll gut. Des wär so toll jetzt!“

Es ist ja schließlich so: wie schlimm es ist, wenn man etwas nicht mehr hat, weiß man immer erst wenn es soweit ist!

In diesem Sinne: Es tut mir leid. Es tut mir aufrichtig leid! Jedes einzelne Mal, an dem ich das Bierzelt verflucht habe! Jeder einzelne Satz über die Hitze und die Warterei auf Gäste und jedes Mal jammern übers Schwitzen! Es tut mir so leid! Ich war so doof!

#koamaß

12:07 Uhr

Seit 7 Minuten läuft des Bier aus den Zapfhähnen. Die ersten zwei Tische sind schon glücklich – beim Vorbeigehen kann man direkt hören, wie es zischt, wenn die Trachtler ansetzten…

So oder so ähnlich würde mein Tagebucheintrag heute anfangen. Wie gern die Paula heut „on Tour“ wäre. Wie gern ich meinen Bikini gegen mein Dirndl tauschen würde. Wie gern ich statt Unkrautjäten heute Maßen schleppen würde. Aber es ist jetzt so. Es gibt keine Maß. Keinen Schweinebraten. Keine Alkoholfrei Radler Sauer – und sogar die würde ich heute mit Wonne irgendwo hintragen. Vielleicht sogar ohne blöden Spruch. Ok. Nein. Das würde ich nicht hinkriegen…

Guad – samma ehrlich: es gibt den ein oder anderen Vorteil an der Tatsache, dass es keine Maß´n gibt heut. Alle die trotzdem Lust auf Bier haben, können heute eins trinken, was ihnen wirklich schmeckt. Steinigt mich jetzt nicht – aber Hand aufs Herz: des Dachauer Festbier schmeckt doch nur und ausschließlich, weil Volksfest ist, weil Adrenalin die Geschmacksnerven lahmlegt und weil es Tradition ist!

Des wars dann aber auch schon, oder? Also ich meine, ich habe des in den letzten Jahren ja ziemlich genau beobachtet: wirklich genießen kann man da nur den ersten Schluck – und nur wenn es ein ganz großer Schluck ist und nur, wenn es ganz ganz kalt ist und nur wenn man o´dringt, bevor man gezahlt hat – weil sonst is glei lack! Und NEIN. Ich schimpf nicht über Bier. Wie käme ich denn dazu. Wir haben es ja eh gut! Bei uns gibt’s wenigstens ein Bier, wo anders müssen die Leute bei solchen Festl Pils oder Alt trinken.

Und die echten Dachauer-Bierzelt-Profis, die wissen ja eh wie´s geht. Die geben es sich jeden Tag. Zwar eher trotz als wegen des Bieres, aber sie sind da. Bestellen a Schaumige, trinken schnell und neutralisieren zwischendurch mit Rüscherl, Cuba Libre oder am liebsten mit Gin Tonic – dann kann man des schon mal 10 Tage aushalten. Für Euch leide ich heute mit! Für jeden einzelnen von Euch. Und in Gedanken stehe ich grad am Flieder-Lavendel, schau über den Stodtboch, riech die gebrannten Mandeln und hab a kühles August in der Hand – die Lichter am Volksfestplatz gehen langsam aus und wir alle sind uns einig: des war der schönste Anstich-Tag überhaupt!

An die fleißigen Herrn der Dachauer Freiwilligen Feuerwehr, samt eurer bezaubernden Damen: es kommen harte 10 Tage auf uns zu – aber nächstes Jahr wird es dafür um so schöner und ich freu mich auf jeden einzelnen Tag!

 

#koapause

Diejenigen unter Euch, die hier fleißig mitlesen, wissen: wir arbeiten schon relativ viel in unserem Bierzelt. Wir gehören eher zu der Fraktion: „kommt sofort“ und „und freilich, des mach ma a no!“ Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen: machen wir aber auch unwahrscheinlich gerne Pause. Gut, die einen zwei mehr, die anderen zwei weniger – aber am Ende ist bei uns auch die Pause harte Arbeit! Schließlich sind unsere beiden Pausen-Experten ständig auf der Suche nach neuen Gästen – oder auf der Suche nach alten Gästen, die den Weg nicht finden – oder auf der Suche nach… dem besten Gin Tonic. Schließlich muss man sich ja auskennen und hat ja auch einen Beratungsauftrag als Bedienung. Und wenn Beratung allein nicht ausreicht, dann haben wir auch einen Betreuungsauftrag. Dan müssen wir unsere Gäste schon mal auf ein Weißbier begleiten. Wir können sie schließlich nicht Mutter Seelen alleine auf diesem riesigen Festgelände stehen lassen – stellt euch mal vor was da alles passieren könnte!

Jedenfalls ist es jetzt so: wer nicht arbeitet, kann auch keine Pause machen. Und ganz ehrlich! Das fehlt mir jetzt schon ganz besonders!

Vermutlich nicht nur mir, sondern auch meinen Pausen-Kollegen aus diversen anderen Teams – aber mir fehlt meine Pause ganz besonders. Ein gemütlicher Ratsch mit der Ute – eine kleine Runde schießen gehen – aber vor allem ein Weißbier mit Hermes! Einfach weil diese halbe Stunde zu den schönsten des ganzen Volksfests gehören. Man könnte jetzt sagen: koa Problem, gehen wir halt wann anders, wo anders auf ein Weißbier, des kann ja nicht so schwer sein – doch ist es! Aber spätestens zum Christkindlmarkt werd i den fliegenden Götterboten scho wieder eifangen!

 

#koakühlbox

Weil ich heut eh schon so, wie soll ich sagen, sentimental und irgendwie traurig bin, muss ich feststellen: eines bleibt mir dieses Jahr erspart – das macht es nicht besser, denn es ist nur aufgeschoben – aber es hat mir definitiv davor gegraut. Und das hat nichts mit Gästen, Bier oder dem Volksfest als solches zu tun! Es ist ganz im Gegenteil etwas ganz anderes was nie mehr so sein wird, wie es war: die Kühlbox im Garten! So ein Jahr zwischen Volksfest und Volksfest kann manchmal ganz schön lang sein – und da kann ganz schön viel passieren. Und eins weiß ich ganz bestimmt: nächstes Jahr werden wir vor der ersten Maß einen August köpfen – aus einer anderen Kühlbox, aber mit den Gedanken bei dir. Du fehlst uns – nicht nur zur Volksfestzeit!!!

 

#koadefiliermarsch

„Was es dieses Jahr eben nicht gibt!“

„Tusch“ ich hatte es eingangs erwähnt: es tut mir leid! Ich entschuldige mich aufrichtig dafür, dass ich jemals geschimpft habe über Dinge, die mir heute so sehr fehlen! Wie oft habe ich das stundenlange seichte dahin-tröten der Blasmusik „verflucht“. Jeden Tag die gleiche Reihenfolge, jeden Tag der gleiche Spielfehler an der gleichen Stelle, jeden Tag das gleiche „Hmmmtattaaaa“ und heute: ertappe ich mich dabei wie ich unglaublich gerne den Defiliermarsch hören würde, in meinem Dirndl schwitzen möchte und fünf Mal nachfragen muss, weil nichts mehr höre, weil der Typ an der Tuba sich in Ektase trötet. Und weil meine Nachbarn gegeben Falls nicht restlos nachvollziehen können, was in meiner Bierzelt-Seele grade abgeht, werde ich jetzt an dieser Stelle einfach „Narcotic“ ganz laut aufdrehen – einfach, weil das ein bisschen „Bierzelt in Kinderschuhen“ ist. (Des haben die schon gespielt in der Bräurosl, da hatte ich noch keinen Geldbeutel – und es war mega!) Dazu mache ich mir einen kalten August auf, leg meine Füße hoch, häng mir ein kühles nasses Geschirrtuch in den Nacken, mach die Augen zu und freu mich einfach ein bisschen mehr auf nächstes Jahr!

 

Freilich ist auf der Bank noch Platz, sitz di her? Is bei Euch was los im Service – ja – um fünfe kemmas wieda, na werns uns wieder herwerkeln und fressen wia de bläden! Uii, schau – da sammeit da Wirt seine Kellner ein zum Weißbier dringa geh – mei is des schee…

Häshtäg: I drink heit bloß Gin Tonic – a scheene Bedienung macht dem Gast viel mehr Spaß – In Pause? Ja aber nur kurz!

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