Hochzeitsfest

 

noch 17 Tage – und der Rest von Heute!

Tagebuch 2019 – der Countdown zur Wiesn.

Heute: Die bekannteste Liebesgeschichte der Stadt oder: danke Michi, die Idee war super

Venedig, Paris oder Wien – New York oder die Malediven. Es gibt viele Städte und Orte der Welt, die weithin als Liebes-Metropolen bekannt sind. Romantische Kuscheldates im winterlichen Wien. Ein Heiratsantrag in Paris. Eine Hochzeit in Venedig. Honeymoon auf den Malediven. Hochzeitstag in New York. Hat sicherlich alles so seine Reize. Aber warum eigentlich, gelten diese Städte als so besonders verliebt? Weil sie so schön romantisch-kitschig sind? Weil sie so herrlich alt und neu sind? Weil sie schon so viele glückliche Liebespaare hervorgebracht haben? Oder weil sie einfach nur IN sind?

Münchner Liebesgeschichte von 1810

Wenn man durch die Münchner Geschichte schaut, dann gibt’s da mindestens so viel Liebesgeschichten wie in jeder anderen Stadt. Besondere und verrückte. Gemachte und zufällige. Langlebige und kurzweilige. Und ganz viele wirklich schöne – die unsere Stadt zu Teilen dazu gemacht haben, was sie jetzt ist.

Die wohl bekannteste Münchner Liebesgeschichte ist die von 1810. Gut, es lässt sich darüber streiten, ob die beiden Protagonisten einzig und allein selbst für ihre Liebe – nein, für ihre Ehe – verantwortlich waren, oder ob nicht doch vielleicht ein bisschen Politik im Spiel war. Am Ende sind wir bis heute dem Herrgott dankbar dafür, dass da Wiggal sei Theres geheiratet hat. Schließlich war diese Hochzeit nicht weniger als der Startschuss für das schönste, größte und wundervollste Volksfest der Welt. Ob es die große Liebe war, oder ein Politikum. Ob es sie war oder er oder vielleicht doch der Wille Napoleons. Uns ist es heute völlig egal. Wir sind froh, dass die beiden Ja gesagt haben und dass der Kavallerie-Major Andreas Michael Dall’Armi die Idee hatte, die Hochzeit mit dem Volke zu feiern. Damals. Auf einer großen Wiesn vor den Toren der Stadt. Ein Pferderennen sollt´s geben. Und Bier wird ausgeschenkt und das Brautpaar lebe Hoch, Hoch, Hoch. Gesagt, getan. Unser König Max I. Joseph von Bayern war schwer angetan von der Idee. Man sagt, er habe gerne gefeiert, sei ein volksnaher König gewesen. Daher nicht verwunderlich, dass ihm die Idee gelegen kam.

Die Hochzeit auf der Wiese vor der Stadt

Dann war so weit. Am 17. Oktober 1810 hieß es für die Münchner „Auf geht´s“ naus, vor die Tore die Stadt. Und nicht nur Münchner waren dabei. Trachtler aus dem Chiemgau, aus dem Oberland, aus Dachau und aus Straubing kamen auf die Festwiese. Die Münchner Bruderschaften, die geselligen Vereine, die Feuerwachen, Familien, Hofstaat, das restliche Volk und vor allem die Ross-Narrischen sind auf die Festwiese gepilgert. Das Rennats zu München entschied der Baumgartner Franz für sich. Sein Apfelschimmel war der Schnellste. „Wia da Deife is er über die Wiese dahi ins Ziel galoppiert.“

Würstl, Bier und Lebkuchen

Das Fahrende-Volk wusste schon immer, wo a Festl ist, so auch in München. Deswegen sind sie in Scharen nach München gekommen. Rings um den Rennplatz stehen Standl mit Nürnberger Lebkuchen, Würstl, Obst und natürlich Bier. Es ist herrscht Trubel und Heiterkeit und hier und da schmust der Eine mit der Anderen. Schließlich feiern die Leute aus München ja die Hochzeit ihres Kronprinzen.

Lola Montez

Prinz Ludwig I. von Bayern und seine Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen werden 15 Jahre später König und Königin von Bayern. König Ludwig I. von Bayern ist trotz seiner Ehe mit Therese und der daraus entstandenen 9 Kindern dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt. Ganz im Gegenteil. Die Frauen liegen ihm und auch zu Füßen. Allen voran Lola Montez. Die rassige Tänzerin, die den König verführt, einen Adelstitel bekommt und mit der zusammen der König neue Gesetzte erlässt. Beispielsweise die Pressefreiheit, die von nun an in ganz Bayern gilt.

Die Münchner mögen die „Weiberei“ ihres Königs nicht leiden. Nicht mit Lola, nicht mit der schöne Helene, nicht mit irgendeiner anderen. Schließlich ist ihre Therese die Königin, die Mutter des nachfolgenden Königs und beide gemeinsam sind der Grund das schöne Volksfest, welches seit deren Hochzeit jährlich vor den Toren der Stadt stattfindet.

Ja mei

Mit der Liebe ist es so eine Sache. Die kommt und geht. Und die bleibt. Unsere Wiesn jedenfalls ist ein Fest der Liebe. Ein Hochzeitsfest mit viel Charakter. Jedes Jahr aufs Neue gibt’s auf der Wiesn viele neue Liebschaften. Andere stellen grad auf der Wiesn fest, dass sie sich immer noch ganz besonders lieb haben und die wieder nächsten lernen auf der Wiesn eine ganz neue Liebe kennen. Es soll auch welche geben, die auf der Wiesn feststellen, dass es wahre Liebe nur beim Bier gibt. Und es soll die geben, die Liebe weder vor noch nach der Wiesn buchstabieren können. Aber wie auch immer – das Fest der Liebe muss gefeiert werden. Jedes Jahr wieder.

Der 186. Hochzeitstag – gefeiert!

Und man darf der Tradition schon ein bisschen Gesellschaft leisten. Grad auf der Wiesn. Da nimmt ma sich in Arm, schunkelt und lacht zusammen. Da hot ma se einfach gern. Da mog ma sich. Vui mehr kenna mir eh ned. Weil so was wie „ich liebe dich“ gibt’s im bayerischen gar nicht. Mir ham dafür gar keinen Ausdruck. Mir Schmusen. Mir meng uns. Oder mia meng uns hoit ned. Aus, Äpfe, Armen.

 

In 17 Tagen feiern wir wieder Hochzeit. Oiso die Wiesn, des Bier und München heiratet zum 186. Mal. Ist des schee. Zeit werd´s das los geht. Auf eine friedliche Wiesn.

 

Notiz: zam hoiten, a wenns moi ned so lafft – des war a saubare Idee mit dem Rennats – Spotzal gibt’s bloß oans, des mit o

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