29 und der Rest von heute.
Heute: Boot Camp – Vorbereitung auf die Wiesn 2025

Hinter den Kulissen: Wer wir Wiesnbedienungen wirklich sind
Ein Großteil der Wiesnbedienungen ist im echten Leben gar keine Bedienung. Ganz im Gegenteil: viele von uns arbeiten am Schreibtisch, am Computer und mit Papier oder Mails.
Wir sind Verwaltungsangestellte, Lehrer, Studenten, Ärzte, Flugbegleiter, Versicherungsfuzzis, Verkäufer, Friseure, Reitlehrer, Pfarrer oder Selbstständige.
Wir sind im ganzen Freistaat verteilt und treffen uns einmal im Jahr auf der Theresienwiese. Dann sehen wir alle gleich aus, tragen das gleiche Dirndlgwand und machen denselben Job:
Wir schleppen Maß’n, stapeln Teller auf den Schlitten und lächeln unsere Gäste an.
Die meisten von uns machen diesen Job mit Herzblut. Für viele ist es aber auch ein Ausgleich zum oft tristen Alltag – ein „Raus aus der Komfortzone“. Denn viel Komfort haben wir im Bierzelt nicht.
Habt ihr euch das schon mal gefragt?
Habt ihr Euch als Gast schon mal überlegt, was Eure Bedienung im echten Leben wohl macht?
Ob diejenige, die Euch das Bier bringt, „Vollzeitbedienung“ ist oder vielleicht außerhalb der Wiesn ein ganz anderes Leben führt?
Ihr würdet Euch wahrscheinlich wundern, was hinter all meinen wunderbaren Kolleginnen und Kollegen für Persönlichkeiten stecken.
Boot Camp am Tegernsee: Mein Training für die Wiesn
Die Vorbereitungszeit beginnt irgendwann im August – bei dem einen früher, bei der anderen später. Und vermutlich ist sie so individuell wie die Personen selbst.
Während die einen auf kleinen Volksfesten arbeiten, um „wieder reinzukommen“, gehen die anderen am freien Tag auf den Berg, um die Kondition zu trainieren.
Die nächsten verbringen die Zeit einfach nur damit, sich einzureden, dass es schon klappen wird. Denn Glaube versetzt schließlich Berge.
Und dann gibt es noch diejenigen, die ihren Körper mit Vitamin-Cocktails, Pülverchen und Immuninfusionen unterstützen.
Ich habe mich dieses Jahr für ein Boot Camp am Tegernsee entschieden…
Mehr schwitzen, mehr lernen, mehr Preiß’n
Jeder, der sich schon mal auf Prüfungen vorbereiten musste, weiß: In der Vorbereitung lieber ein bisschen mehr trainieren, damit der „Wettkampf“ leichter wird.
Als ehemalige Leistungssportlerin habe ich mir diesen Gedanken in Erinnerung gerufen und mein Boot Camp für die Wiesn so gewählt, dass es ein kleines bisschen mehr ist.
Und was soll ich euch sagen?
Es war ein bisschen mehr.
Ein bisschen heißer, ein bisschen mehr Gäste, ein bisschen mehr Essen und… ein bisschen mehr Preiß’n.
Lacht nicht! Auch die Kommunikation mit den Gästen und die Belastbarkeit der Nerven wollen trainiert werden.
Biergarten vs. Bierzelt: Wo’s die echten Unterschiede gibt
Diesen Sommer habe ich mich also nicht ins Bierzelt nach Dachau gestellt, um bei sengender Hitze auf die Gäste zu warten.
Ich bin an den Tegernsee gefahren und habe im Biergarten kleine Biere (0,25l) verkauft – mit Blei.
Dazu Essen, Wein, Wasser, Aperol, Kaffee und alles, was unsere Karte hergibt.
Und was der größte Unterschied zum Bierzelt ist?
Der Boden.
Im Bierzelt arbeitest du normalerweise auf Holzboden.
Im Biergarten am See haben wir groben Kies – hübsch, aber rutschig. So einen Boden, der Kinderherzen höherschlagen lässt, weil man beim fünften Aperol von Mama und Onkel schöne Löcher graben kann.
Gäste, Musik & Adrenalin: Was die Wiesn besonders macht
Auch wenn man meinen könnte, die Arbeit sei ähnlich, gibt es große Unterschiede zwischen Biergarten und Bierzelt.
Nur der kleinste Unterschied: Im Biergarten gibt’s keine Maß.
Und trotzdem ist so vieles gleich:
Die netten Gäste, die ihre Urlaubstage genießen und sich verwöhnen lassen.
Und die anderen. 😉
Im Nachhinein fällt mir auf: Arbeiten ohne Musik ist tatsächlich anstrengender.
Offensichtlich wird bei mir im Bierzelt viel mehr Adrenalin ausgeschüttet – das macht’s leichter.
Regeneration, Vorfreude & ein bisschen Schlitten-Gschichtn
Nach dem Training braucht es Regeneration. Die gönne ich mir jetzt noch.
In den kommenden 29 Tagen werde ich nur noch vereinzelt aushelfen, daheim Klarschiff machen, Vorbereitungen für die Wiesn treffen und vielleicht ein paar Vitamin-Cocktails einlaufen lassen.
Und ich werde die Zeit nutzen, euch ein bisschen zu erzählen – von den Gästen, dem kleinen Bier und vielleicht auch vom Schlitten…
Sarà perché: Musik macht’s leichter – Kleine Radler, sauer, mit stillem Wasser – der Weg ist weit.