Ferrari-Party

 

noch 39 und Rest von Heute

VOLKFEST-TAGEBUCH DACHAU 2024 – DER COUNTDOWN ZUR WIESN.

HEUTE: Die Senioren reisen mit dem AOK-Ferrari an

Montag is. Also ist heute große Scooter Party im Bierzelt. Die Senioren sind von der Stadt eingeladen zur Dampfwurst-Schlacht. Die Stadt hat allerdings nicht nur die Senioren eingeladen, sondern auch die Bedienungen. Zum mehr oder weniger kostenlosen arbeiten. Alle anderen im Zelt bekommen heute den gleichen Stundenlohn wie immer. Die Bedienungen bekommen heute nur einen kleinen Obolus. 40 Cent pro Rentner. Für zwei mal laufen. Natürlich nur dann, wenn du auch Rentner in deinem Service sitzen hast. Bei 100 Bier sind des dann 40€ auf 5 Stunden. Zu zweit. Also jeder 20€. Das entspricht nicht mal der Aufwandsentschädigung für ehrenamtliche Tätigkeiten. Unglaublich? Vielleicht. Aber es ist halt so und war schon immer so.

 

Trinkgeld

Die Verantwortlichen argumentieren tatsächlich damit, dass die Bedienungen ja vom Trinkgeld leben. Ist ja auch nicht ganz falsch. Nur ist vielen Menschen der Unterschied zwischen Bedienungsgeld und Trinkgeld einfach nicht klar. Sei’s drum. Es ist wie es ist und würde ich es freiwillig machen, würde ich es sogar gern machen. Dieses Jahr können wir sogar um 40 Cent froh sein. Es ist einfach so sehr wenig los.

 

Was anderes

„Was bekomme ich denn für den Gutschein?“ ist mittlerweile jede dritte Frage. Es gibt für diesen Gutschein Dampfwürscht, oder eine vegetarische Alternative. Sonst nix. Man kann ihn nicht anrechnen, nicht tauschen und auch nicht gegen Geld einlösen. Die einzige Wahl: gleich essen oder mit Heim nehmen. „Aha, san de Oidn euch nicht mal ein Hendl wert?“ Moment! Wenn meinst du denn mit Euch? Ich hab mit der Nummer nix zu tun, außer es an den Tisch zu bringen. Und vielleicht geht es um die Geste, die Gemeinschaft und das gemütliche Zamsitzen. Mit diesem Argument komme ich nicht weiter und die grantige Alte wird immer noch grantiger…

 

Nicht sehen nur hören

Wie jedes Jahr gibt’s auch dieses Jahr wieder Geschichten, die einfach zu Herzen gehen: zwei Herrn und zwei Damen nehmen in meinem Service Platz. Einer der Herren ist sehbehindert. Eine der Damen sehr wacklig auf den Beinen, aber die beiden Begleiter sind fit und haben die zwei gut im Griff. Als ich an den Tisch komme sagt der Mann, der schlecht sieht: „Servus, i woaß ned wie du hoaßt, aber du hast a sehr sympathische Stimme. I möchte gern des Happy Meal mit Bier“ seine Begleitung rumpelt ihn an und maßregelt, dass er doch bitte ordentlich bestellen soll. Ich lache und antworte: „Welches Spielzeug darfs denn sein?“ er: „am liebsten wäre mir ein Stofftier, die fühlen sich so schön an, weil sehen kann ich die ja nicht!“ dann lacht er. Ich lache auch. Bring des Essen und natürlich auch des Bier. Als er die Dampfwürscht verputzt hat fragt er nach der Speisekarte. Schließlich hat er ja jetzt richtig Hunger. „I dad gern in die Karte schauen“ sagt er zu mir, sein Gegenüber, die sehr sehr schlanke Dame grinst darauf verschmitzt: „Freilich, mogst Buidl o schaun?“ Seine Begleitung bietet sich an, die Karte vorzulesen. Der Blinde sagt zur dünnen „jetzt horch zu, damit du weißt, was zum Essen gibt. Des was die Anni jetzt vorliest gibt’s für dich a!“ I schmeiß mi weg. Weil die einfach so lustig sind. Sie essen übrigens Haxe und Sparnferkel. Natürlich nur ein kleines bisschen davon, den Rest packen wir ein. Damit „wir daheim noch ein bisschen Volksfest Gefühl haben“ Die Gäste bedanken sich ganz herzlich bei mir. Weil es so schön war, ich mir so viel Zeit genommen habe und sie so froh sind, dass sie raus kommen daheim. „Die Dampfwürscht sind nicht besonders, aber es geht ja um die Geste. Was aber eine Frechheit ist, dass ihr für einen Hungerlohn arbeiten müsst. Schau her, das host no an Zwickl, mehr hob i ned, aber der kommt von Herzen!“ Ich hab Tränen in den Augen und weiß wieder warum ich des mach!

 

Ja, Mei!

Der Senioren Nachmittag dieses Jahr war großartig. Meine 100 Oidn waren super drauf. Haben fast nicht gemeckert und waren auch noch richtig lustig. Geradelt sind wir trotzdem. Mit ziemlich hoher Frequenz. Mindestlohn haben wir nicht gehabt, aber fröhliche Gäste, die dankbar waren, dass wir ihnen eine schöne Zeit bereitet haben. Mercie Dachau. Auf dem Boden der Tatsachen liegt manchmal Glitzer…

 

Das Ende: Paula, host no Kraft – mei so jung war i a gern nomoi – a Weißbier warad recht…

 

 

Folgen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Völlig überraschend verwenden wir Cookies. Außerdem sind Facebook, Instagram und Pintarest Buttons hier installiert. Mit dem Besuch auf Monaco-dahoam bist damit einverstanden.
Share via
Copy link