noch 22 und Rest von Heute
TAGEBUCH 2024 – DER COUNTDOWN ZUR WIESN.
HEUTE: Geschichte und Geschichten
Das 189. Oktoberfest steht vor der Tür. In München auf der Theresienwiese wird gewerkelt, gehackelt, gearbeitet, geschraubt, gebaut. Die vielen großen Festzelte sehen von außen schon aus, wie sie sollen – die kleinen stehen auch schon.
Oktoberfest
In knapp 3 Wochen startet das Oktoberfest. Der September steht in München voll im Zeichen des Oktoberfests. Aber warum? Warum heißt das, Oktoberfest, wenn es doch im September stattfindet? Wir müssen am Anfang anfangen: 1810. Unser bayerischer Kronprinz Ludwig heiratete am 12. Oktober 1810 seine Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Am Schluss der fünf-tägigen Feierlichkeiten veranstalteten die Nationalgarde-Kavallerie rund um Major Dall´Ami gemeinsam mit Lohnkutscher Baumgartner ein Pferderennen auf einer Wiese vor den Toren der Stadt. Franz Baumgartner übrigens gewinnt dieses erste Rennen. Dritter wird der Pferdehändler Xaver Krenkl. Die Wiese wird zu ehren der neuen bayerischen Königen Theresienwiese genannt. Im darauffolgenden Jahr beschließt der Landwirtschaftliche Verein Bayern, das Fest weiterhin stattfinden zu lassen. Das ist eine praktische Gelegenheit, bäuerliche Leistungen der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Oktoberfest ist geboren. Bereits 1872 verlegte man das Fest in den September vor. Das schöne Wetter des „Altweiber Sommers“ sollte genutzt werden. Seit dieser Zeit beginnt das Oktoberfest am Samstag nach dem 15. September und endet am ersten Sonntag im Oktober. Außer, der 3. Oktober ist ein Montag oder Dienstag, dann verlängern wir in München.
Volksfest
Was mit einem Pferderennen begann, wurde schnell und in kürzester Zeit zu einem Volksfest, Rummel, Jahrmarkt und schließlich zum größten Bierfest der Welt. Aber Bier stand zuerst gar nicht im Vordergrund. 1818 wurde das erste Karussell und die ersten zwei Schaukeln auf der Festwiese aufgebaut und der Spaß und das Vergnügen nahmen ihren Lauf. 1880 erlaubte die Stadtverwaltung, welche seit 1819 für die Ausrichtung verantwortlich war, erstmals den Ausschank von Bier auf dem Oktoberfest. Ein Jahr später durfte die erste Hendlbraterei eröffnen. 1898 wurde das erste große Festzelt eröffnet. Übrigens von einem Nürnberger. Gerog Lanf´s „Bierburg“ war der Vorreiter unserer heutigen Bierzelte. 1913 stahl ihm die „Bräurosl“ aber die Show. Doppelt so viele Gäste, nämlich 12.000, fanden hier Platz zum Feiern, fröhlich sein und Bier trinken. Fahrgeschäfte, Buden, Standl und Aussteller wurden mit den Jahren immer mehr, genau wie die Gäste die bald überall her kamen, um das „große Fest“ in München zu besuchen.
Koa Wiesn
Die Wiesn hat bei weitem nicht jährlich stattgefunden. Napoleonische Kriege, Cholera-Epidemie, 1. Weltkrieg, Inflation und Währungsumstellung, 2. Weltkrieg und schließlich die Corona-Pandemie sorgen dafür, dass kein Oktoberfest stattfindet. Und dann war da noch dieses grausame Jahr 1980. Ein Attentäter verübte einen Anschlag auf unsere Münchner Wiesn: 12 Tote, 200 Verletzte und eine Schockstarre. Das Attentat vom 26.9.1980 gilt bis heute als der schwerste Terrorakt in der Geschichte der Bundesrepublik. Ein Denkmal erinnert heute noch an diesen rechtsextremen Terroranschlag.
Bavaria
Die weltliche Patronin des Freistaats thront mit ihren 18 Metern bereits seit 1850 würdevoll über der Theresienwiese. Der Münchner Künstler Ludwig Schwanthaler hat sie nach einem Auftrag von Ludwig I. entworfen und in Bronze gegossen. Eine technische Meisterleistung, die übrigens nicht im ersten Anlauf gelang. Die Ruhmeshalle hinter der Bavaria ist Heimat einer Vielzahl von Bayerischen Persönlichkeiten. Leo von Klenze hat diesen Kolossalbau entworfen. Hier findet man die Häupter unter anderem von Ludwig Thoma, Carl Orff, Albrecht Dürer und Joseph Pschorr. Die Bavaria thront schützend über unserer Wiesn. Ist mit eines der meist fotografierten Motive der Wiesn und wenn Ende September nach einem herrlichen Wiesntag die Sonne rot-leuchtend hier ihr verschwindet – dann woaßt, dass du dahoam bist! Dahoam in München, wo die Gemütlichkeit, der Grant und die gesellige Bierlaune eine Symbiose eingehen.
Vorfreude
Wenn ich des so schreibe, bekomme ich Gänsehaut und das Herz klopft ein bisschen schneller. Es san bloß no 3 Wochen, dann geht’s endlich wieder los. Ich habe dieses Jahr eine neue Heimat auf der Wiesn. Und wenn gleich ich mir das nie hätte vorstellen können – ich freu mich riesig drauf. Aber am meisten freue ich mich einfach auf dieses Wiesn-Gefühl. Dieses unbeschreibliche Gefühl, dass einen durchrinnt, wenn man den ersten Fuß auf die Theresienwiese setzt. Draußen, vor der Stadt, mitten in der Stadt.
Ja, Mei!
Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber dann wird’s wieder so lang. Ich erzähle euch einfach morgen mehr. Oder übermorgen. Über das, was dieses Fest ausmacht. Das ist nämlich (wie schon oft erwähnt) gar nicht das Besäufnis, der schnöde Mammon oder das „höher, schneller, weiter“ es ist etwas ganz anderes was unsere Wiesn ausmacht…
Das Ende: Ui schau moi den Himmi an – wia sie da stäht – obacht, der Löwe schaut zu!