noch 50 Tage – und derRest von Heute!
Münchner Bier – heute: Augustiner
Weltweit ist das Münchner Bier ein Begriff für Gemütlichkeit, Tradition und Geselligkeit. Münchner Bier gehört zu unserer Lebensart. Das ist echt. Bodenständig. Ungeschminkt. Geradeaus. So wie wir Münchner. Gut. Ungeschminkt stimmt nur bei den Mannsbildern. Aber eine Frau die was auf sich hält trinkt gerne mal ein Bier. Auch ungeschminkt.
Münchner Bier bedeutet im Klartext: Bier, das innerhalb der Stadtgrenzen der Stadt München gebraut wird. Warum das so wichtig ist? Weil jede dieser Brauerrein mit Wasser aus ihrem eigenen Tiefbrunnen braut. Daher ist die geografische Lage der Brauerei elementar. Der Verein Münchner Brauereien hat sich aus den Brauereien Augustiner Bräu, Spaten-Franziskaner-Bräu, Hacker-Pschorr, Paulaner, Hofbräu und Löwenbräu zusammengeschlossen. Allesamt sind sie Traditionsbrauereien mit langer Geschichte. Wenn gleich heute Augustiner die einzige noch verbliebene Privatbrauerei ist. Alle anderen sind großen Konzernen angeschlossen. Eigens geründete Holdings halten die Mehrheit und haben neben den Münchner Brauereien auch noch weitere Biermarken in ihren Unternehmen.
Aber wenn gleich die Konzerne Weltweit agieren so ist dem Münchner Bier eines erhalten geblieben: das strenge Brauen nach dem Münchner Reinheitsgebot von 1487. Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Sonst nix. Und dabei wird selbstredend besonders viel Wert darauf gelegt, dass die Rohstoffe allerbester Qualität sind. Nur dann gibt es feines und süffiges Bier.
Sitzt man mit einem Münchner im Biergarten und beginnt darüber zu philosophieren, welches der Münchner Biere das Beste ist, bekommt man nicht selten zu hören: Augustiner.
Mag es daran liegen, dass es die älteste, die traditionsbewussteste oder aber auch die einzige private Brauerei der Stadt ist. Man weiß es nicht. Was man aber weiß: der Münchner liebt seinen Augustiner.
Bevor wir aber ins Detail gehen, erstmal ein bisschen Geschichte zu unserem Münchner Lieblingsbier:
1328 trug es sich zu, dass die Augustiner Mönche begannen ihr Bier nahe dem späteren Dom zu brauen. Bis zur Fertigstellung der Münchner Frauenkirchen 1494 war die Hallenkirche des Augustinerklosters der größte Sakralbau in München. In der Klosterschänke verkauften sie ihr Bier an die Münchner. Belieferten den Hof und erhielten als Anerkennung für die außerordentliche Qualität des Augustiner-Bieres eine Befreiung von sämtlichen Steuern durch den Landesfürsten.
Das ist alles sehr lange her. Das heute keine Mönche in Kutten mehr das Bier brauen, sondern Braumeister ist völlig klar. Das allerdings die Steuerbefreiung zurückgezogen wurde – mei eigentlich unnötig. Aber so ist des halt. Im Zuge der Säkularisierung übernahm der Staat das Augustinerkloster und die klostereigene Brauerei wurde privatisiert. Gott sei Dank. Die Familie Wagner leitet von nun an die Geschicke der Brauerei. Und das hat sie sehr gut gemacht. Joseph Wagner ist es zu verdanken, dass der Augustiner bis heute in der Landsberger Straße gebraut wird. Mit Münchner Wasser. Mitten in der Stadt und mit dem wohl authentischsten Biergarten den man sich vorstellen kann.
Joseph Wagner. JW. Die beiden Buchstaben, die links und rechts des Bischofsstabes auf dem Logo der Brauerei zu finden sind. Er war es auch, der mit anderen Münchner Brauereien den Bayerischen Brauerbund gegründet hat. Damit sowohl die Tradition des Bierbrauens wie auch die Reinhaltung des Bieres geschützt und gewährleistet wird. Damit das „alte Wissen“ nicht verloren geht und „neues Wissen“ einen Platz findet. Für die damalige Zeit sehr fortschrittlich.
Was den Augustiner von anderem Bier unterscheidet? Das Holzfass. Das ist nicht nur Kult, sondern eben auch ein Lebensgefühl. Es braucht besonders viel Pflege, Zeit und Muße, Bier im Holzfass zu brauen. Das können die „Augustiner“ aber hervorragend. Dazu kommt das hervorragende Brauwasser aus dem eigenen Brunnen 230 Meter in der Münchner Tiefe. Zusammen mit dem Malz aus der historischen Tennenmälzerei entsteht dann das, was der gemeine Münchner als Lebenselixier bezeichnet. Blond, vollmundig, würzig und einfach herrlich erfrischend. Im ersten Schluck und im Letzten.
Heute, 50 Tage bevor die Wiesn losgeht erfreuen sich die Münchner am Viktualienmarkt am Augustiner. Im Biergarten am Viktualienmarkt wechseln sich die Münchner Brauereien bekanntlich ab. Jedes Münchner Bier kommt nacheinander in den Ausschank. So lang, wie das Kontingent hergeht. Im Durchschnitt wechseln die alle 6 Wochen. Die Münchner behaupten, wenn´s Augustiner gibt, dann hält das Kontingent nicht so lang – vielleicht ist das richtig. Eins ist jedenfalls auffällig: während der Augustiner im Ausschank ist, trifft man am Viktualienmarkt ganz viel bekannte Gesichter. Ständig. Jeden Tag. Zu jeder Uhrzeit. Mei is des schee.
Wenn´s am Viktualienmarkt grad keinen Augustiner gibt, dann ist die Welt noch nicht verloren: es gibt viele andere schöne Plätze in München, wo man des Lieblingsbier genießen kann. Ob im Hirschgarten oder im Augustiner Keller, im Klosterwirt oder in der Weiberwirtschaft – an den schönsten Flecken in München gibt’s frisch gezapften Augustiner. Meistens aus dem Holzfass.
„An Augustiner schmecke ich immer raus – da geh ich jede Wetten ein“
(mei liebster Patentonkel – hat mir viel beigebracht, auch, dass man des nicht wetten sollte!)
Wenn gleich ich mich seit meiner frühesten Kindheit nicht trauen würde, mit verbunden Augen den Augustiner raus zu schmecken, einfach weil ich eines Besseren belehrt wurde, dann möchte ich trotzdem behaupten, das ein frischer Augustiner einfach des beste Bier der Welt ist. Nicht überall auf der Welt, aber in München. Im Biergarten. Mit Freunden im Garten. Bei einem deftigen Schweinsbraten oder einfach nur als Feierabend-Hoibe. Wenn er dann in einem Willibecher ausgeschenkt wird, die Sonne durch die Kastanien scheint und Sommer in der Stadt ist – dann weißt, dass Bayern, dass München, das hier daheim das Paradies eine Außenstelle hat…
Notiz: Happy Birthday Patentonkel – a August im August ist unbezahlbar – da Stammtisch im Biergarten