Noch 53 Tage und der Rest von heute
„Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Winston Churchill
Soweit so gut. Jetzt stellt sich nur die Frage, was dem Körper guttut. Die Diät-Junkies unserer Zeit sind jedenfalls felsenfest davon überzeugt, dass bei weitem nicht all unsere Lebensmittel unserem Körper guttun. Da ist das böse Fett, die gemeinen Kohlehydrate, der gefährliche Zucker. Jedes dieser Dinge ist böse auf seine Art, zusammen noch viel böser. Dann kommen noch die Neuzeit Vegetarier – kein Fleisch, kein Fisch und die ganz harten leben Vegan und sagen alle tierischen Produkte sind böse. In der Flüssigvariante unserer Ernährung spielt der Alkohol noch eine große Rolle. Natürlich ist der auch böse. Liegt ja auf der Hand.
Ok. Was tut also unserem Körper gut? Wasser? Ja sicherlich. Wasser ist ein Lebenselixier. Ich wage allerdings zu behaupten, dass wenn ich meinem Körper nur Wasser zuführe, meine Seele mir an dieser Stelle einen Strich durch die Rechnung macht. Also fangen wir von vorne an:
Genuss in Maßen – Problem Nummer eins: die Schreibweise.
Zeigt mir einen Münchner der bei der Aneinanderreihung der Buchstaben M A ß nicht an die kühle blonde vom letzten Biergartenbesuch denkt. Aber in der Tat: das Wort Maß beschreibt „eine Einheit, mit der die Größe oder Menge von etwas gemessen wird; beim Messen geltende, verwendete Norm.“ So sagt es der Duden. Wir sind uns also an dieser Stelle einig, dass „Maßen“ nicht zwangsläufig etwas mit Bier zu tun hat.
Was bedeutet dann aber Genuss in Maßen? Vielleicht müssen wir auch hier nochmal ein bisschen ausholen und erstmal rausfinden, was der Körper braucht, um zu leben. Der Mensch ist ein Fleischessender-Allesfresser. Hört sich krass an, ist aber so. Weil die Evolution uns dahingehend nicht grundlegend verändert hat, braucht der menschliche Körper tatsächlich auch alles: Fett, Kohlehydrate, Eiweiß, Vitamine, Ballaststoffe, Mineralstoffe, Spurenelemente, Sekundäre Pflanzenstoffe. Absichtlich habe ich Zucker in dieser Liste nicht aufgeführt – Zucker ist nichts anderes wie eine Form der Kohlenhydrate.
Gut. Und jetzt zu den Maßen. Stellen wir uns vor, der Körper ist ein Auto. Unser Auto hat einen Dieselmotor. Der Diesel ist in unserem Fall die Nahrung. Damit die Karre aber läuft, braucht es mehr als nur Diesel. Es braucht Öl für den Motor, Kühlerwasser und sonst auch noch das ein oder andere Rädchen mit Fett. Schütten wir jetzt an der Tankstelle in unseren leeren Dieseltank Benzin und betätigen die Zündung, dann ist der Motor kaputt. Der kann damit überhaupt leben. Wohingegen ein paar Tropfen Benzin auf eine große Menge Diesel nicht sofort alles kaputt machen. Ähnlich verhält es sich mit dem Körper und dem Essen: schüttest du des falsche rein – geht der Körper kaputt. Aber eben nicht sofort. Unser Köper kann nämlich viel mehr vertragen als ein Dieselmotor. Aber eben auch nicht alles. Und er kann nicht grundsätzlich verzichten. Nicht auf Fett, nicht auf Kohlehydrate, nicht auf Eiweiß. Er braucht von allem etwas. Von dem einen mehr von dem anderen weniger.
Heißt: ein Abend mit Schweinsbraten und Bier macht dich nicht gleich hin, aber es dauert halt ein bisschen, bis des wieder raus ist aus dem Körper. Jetzt aber zurück zu meinem Eingangszitat. Ist es nicht vielleicht so, dass man hauptsächlich zwar dem Körper was Gutes tun muss, darüber aber nicht vergessen darf, dass auch die Seele echtes Futter braucht? Ich meine: eine große Portion Spaghetti aglio olio hat wenig Positives zu verzeichnen, wenn man den Diät-Göttern glauben schenken mag. Aber tut so eine Portion hin und wieder nicht der Seele gut? Ich finde schon. Oder, und damit sind wir endlich da wo ich hinwollte: Spinatknödel. Auf der Hütte, nach einer kleinen Wanderung. Die tun einfach gut. Dem Körper und der Seele und dem Geist. Die sind nicht gesund. Die sind einfach nur guad!
Ich für meinen Teil gehe also nur in Maßen mit Herrn Churchill – manchmal muss man der Seele was Gutes tun, was der Körper dann ertragen muss. Soul Food sozusagen. Und von dem Soul Food gibt’s in den nächsten Wochen einiges. Flüssig und fest. Darauf freu ich mich schon. Auf des halbe Hendl MIT Haut. Auf Weißbier in da sun. Auf gebrannte Mandeln. Und auf die erste Maß. Die gold-blonde. Mit viiiiieeeel Schaum.
Notiz: lasst´s Euch gut gehen – esst, was Euch schmeckt – genießt, weil heute geht´s noch