Hundstage im Biergarten

noch 59 Tage – und derRest von Heute!

 

In den Münchner Büros rennen die Ventilatoren auf Hochtouren, Klimaanlagen rattern wie ein Uhrwerk und selbst der eingefleischteste Cabrio-Fahrer lässt sein Dach lieber zu. Die Hundstage haben uns fest im Griff. Temperaturen steigen auf einiges über die 30. Genau genommen ist es nur noch im See auszuhalten, oder in der Isar, oder im Meer. Endlich Sommer. Endlich wieder Sommer – wir hatten ja schon einen – im Juni. Da wars auch so heiß. Jetzt ist es wieder so heiß. Schee. Wenn man Urlaub hat. Oder zumindest ein Homeoffice im Garten. Im Schatten. Mit den Füßen im Wassereimer. Dann geht’s.

Homeoffice – Hundstage – Herrlich

Und wenn man des so nicht hat und auch keinen Urlaub, dann hilft alles nix. Dann muss man des Wetter genießen wann immer es geht. Die Nachbarin, die man eh grad beim Einkaufen getroffen hat, zum Grillen einladen. Dem Lieblingschef sagen: „ich bin heute a Stunde früher weg, i fahr noch an See“ – ja und die Arbeit? Die ist morgen früh auch noch da. Unverändert. Ohne Sonnenbrand. Aber sie geht viel leichter von der Hand, wenn man sich einfach mal ein paar Stunden Isarwasser auf der Haut gegönnt hat. Ja, ihr habt’s ja recht. Des geht nicht jeden Tag. Aber es ist ja auch nicht jeden Tag Hochsommer! Und vor allem muss man an diesen Tagen eines tun: spontan den besten Freund (wahlweise natürlich die beste Freundin) anrufen und mit dem in Biergarten gehen. Einfach so. Ganz ohne Grund. Bloß weil´s schee is. (Und wahrscheinlich a schee macht).

Hochsommer am Viktualienmarkt – der einzige Biergarten, der das „falsche“ Bier verkraften kann

Am Viktualienmarkt im Biergarten

Unsere Münchner Biergärten sind bei diesem Wetter ein wahrgewordener Traum. Frisches, kühles Bier – große Schattenspendende Kastanienbäume und meistens eine ansprechende Speiß´karten. Wobei, die bräuchte es ja eigentlich gar nicht. Schließlich darf man in München die Brotzeit mitnehmen in Biergarten. Ob aber selbst mitgebracht oder bedienen lassen: ein Sommerabend im Biergarten ist ganz echtes Münchner Gfui! Wennst da so sitzt und ratscht, vor dir eine goldblonde Maß, neben dir Menschen, die doch noch nie vorher gesehen hast, der Duft von frischen Brezn in da Nase – schöner kanns doch gar nicht sein. Gut. Man kann den Besuch natürlich noch aufwerten, indem man bei der Biergartenwahl auf das richtige Bier achtet. Aber das wäre die „Zuawog“. So nennt man in Bayern das Tüpfelchen auf dem i. Wenn der Biergarten besonders schön ist, dann darf es vereinzelt auch mal „falsches“ Bier im Ausschank sein. Welches auch immer das ist. Da hat jeder so seine persönlichen Favoriten. Mein Lieblingsbier ist schon lang kein Geheimnis mehr – nichts desto trotz: am Viktualienmarkt bin ich wahnsinnig gern im Biergarten – auch wenn des häufig ein Glückspiel ist, was des Bier angeht. Ich kann zwar dem ein oder anderen „Münchner“ Bier nichts abgewinnen, aber wenn man da so sitzt im Biergarten, auf den Lisl Karlstadt Brunnen schaut, des geschäftige Treiben verfolgt und einen kurzen Blick auf die Marktfrauen erhascht – dann weiß man, dass man beim Geburts-Roulette auf die Null gesetzt und die dann gefallen ist.

Lisl Karlstadt, Schauspielerin und Kabarettistin * 12. Dezember 1892 in München; † 27. Juli 1960 in Garmisch-Partenkirchen

München hat aber natürlich noch eine Vielzahl anderer wunderschöner und gemütlicher Biergärten. Mitten in der Stadt, direkt an der Isar, oberhalb von Bierkellern und selbstredend im Umland. Es sind beinahe so viele, dass ein Sommer gar nicht reicht, um alle zu besuchen. Sie sind teilweise so schön, dass man sich schwertut, sich zu entscheiden. Nur fällt die Entscheidung auch noch so schwer, in welchen Biergarten man gehen soll – daheim bleiben ist keine Option! Also auf geht´s. Packts Eure Spezl ein und ab in Biergarten. Ned morgen. Ned übermorgen.

 

„Des mach ma jetzt, des mach ma glei“ singt ein Münchner Liedermacher.

 

Heute. Heute ist des Wetter schön. Heute ist Sommer. Heut sind wir gesund und fröhlich. Wer weiß schon, was morgen ist…

 

Notiz: Ich seh Euch alle viel zu selten. Wir sehen uns alle viel zu selten. Jetzt is „gscheid schee“!

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