Aufgebaut

noch 12 Tage – und der Rest von Heute!

Tagebuch 2019 – der Countdown zur Wiesn.

Heute: Der Wiesnaufbau ist fast fertig oder: Zelte, Polizei, Krankenhaus und Bieslstroß

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Die fast fertige Wiesn.

Sogar München ist mittlerer Weile technisch soweit fortgeschritten, dass man dem Wiesnaufbau via Webcam folgen kann. Eine großartige Einrichtung. Zumal das Gelände einem Hochsicherheitstrakt gleicht. Nicht nur, weil die Maschinen und Arbeiten beim Aufbau teilweise einfach gefährlich sind. Große Kräne, rückwärtsfahrende Lader, riesige Stahlträger, das alles fliegt und schwebt in schwindelerregender Höhe über die Theresienwiese. Aber es hat noch einen anderen Grund, dass das Betreten für „Normalos“ verboten ist: Sicherheit und Schutz vor eventuellen Anschlägen. Gemeint ist damit, dass es unter diesen Vorkehrungen nicht möglich scheint, dass irgendwelche Vollidioten gefährliche Gegenstände irgendwo auf der Wiesn verstecken können. Bomben, Gürtel oder weiß der Himmel, was denen sonst noch einfällt. Vielleicht scheint es dem ein oder anderen etwas übertrieben – ich glaube es ist nicht ganz verkehrt. Wie heißt es so schön – und führe mich nicht in Versuchung! Für den Großteil der Menschen, die einfach nur gerne den Aufbau verfolgen würden und schon mal ein bisschen Wiesnluft schnuppern wollen, gibt es aber deshalb auch keinen Weg auf die Baustelle. Die Webcam der Stadt lässt einen daher teilhaben an der Entstehung.

Rund um die Festwiese

Wer es aber gar nicht aushält, der kann sich natürlich persönlich einen Blick von außen verschaffen – rund um die Wiesn entlang am Zaun kann man einiges sehen, erspähen und miterleben. Ich fahr mit dem Radl „raus auf´d Wiesn“ und mach mir mal ein Bild von der Lage. Ob die auch alles fertig bekommen in den nächsten zwei Wochen? Warum wir „rausfahren“ auf die Wiesn? Stimmt, die Theresienwiese in München befindet sich mitten in der Stadt. Aber, das war ja nicht immer so. Früher, also zu Zeiten von Königen und bayerischem Hofstaat, zu Zeiten von Holzfässern und Pferdefuhrwerken, da war die Theresienwiese noch außerhalb der Münchner Stadtgrenze. Da ist man aus der Stadt aus auf die Wiesn gegangen, oder gefahren. Heute liegt das 45 Hektar große Areal selbstredend im Stadtgebiet. „Raus auf´d Wiesn“ ist den Münchnern aber erhalten geblieben. Vielleicht ist es auch ein bisschen raus aus dem Alltag und rein in eine andere Welt. Und eine andere Welt ist es bestimmt. In wenigen Wochen entsteht auf dem riesigen Platz unweit des Sendlinger Tors eine „neue“ Stadt.

Zelte – die gar keine Zelte sind

Riesige Zelte, die in ihrem Fundament nichts, und zwar rein gar nichts mehr mit einem Zelt zu tun haben. Betonpfeiler, Holzwände, Dachstuhl und jede Menge Elektrik werden hier verbaut. Stahl und Eisen, Holz und Beton sind die Elemente, aus denen ein Festzelt auf der Wiesn entstehen. So ein Festzelt muss schließlich ganz anderen Belastungen standhalten wie ein normales Bierzelt. Angefangen vom Wetter: wir hatten zur Wiesn von winterlichen Temperaturen um die 3 Grad mit Schneefall bis hin zu hochsommerlichen Temperaturen und prallem Sonnenschein bei 30 schon alles. Dazu kamen Jahre mit Literweise Starkregen, Hagel und Sturm. Mehrfach mussten die Fahrgeschäfte ihren Betrieb bereits einstellen – wegen der Wetterlage.

Dann sind es die Menschenmassen, die auf die Wiesn strömen. Unendlich viele Menschen aus aller Herren Länder, die jedes Jahr wieder auf die Wiesn pilgern. Oftmals werden die Zelte geschlossen, so dass niemand mehr reinkommt. Eine Zeltplane würde hier nicht weiterhelfen. Häufig sind die massiven Türen schon fast nicht ausreichend, um die feierwütigen Gäste zu stoppen.

Und dann ist es natürlich die Logistik in einem Wiesnzelt. Eine vollausgestattete Küche nebst Spülküche und Gläserwaschanlage. Hendlgrill, Backofen, Wärmebrücken, Kühlhäuser und natürlich die Schankanlagen. Schließlich wollen die Besucher und Gäste ja verköstigt werden. Wart ihr schon mal beim Campen? Dann wisst ihr ja ungefähr wie es sich auf engstem Raum kocht. Im Zelt.

Stoffbahnen und Hopfenreben

Eben all das ist der maßgebliche Grund dafür, dass Wiesnzelte nicht aus Pappmasche und Zeltplane bestehen. Dazu kommt dann noch, dass jedes Zelt natürlich auch optisch den Ansprüchen der Wirtefamilie, der Brauerei und den Gästen entsprechen muss. Dekorationen noch und nöcher. Im Hofbräuzelt zum Beispiel hängen 12.000 Hopfenreben im Zeltdachgiebel, das ist die Menge eines kompletten Hopfenfeldes. Tausende Meter Stoff werden zu dekorationszwecken verarbeitet. Beleuchtung muss befestigt werden. Das alles geht nicht, wenn das Fundament aus Alustängchen besteht.

Die Fahrgeschäfte

Das größte Volksfest der Welt hat nicht nur große Bierzelthallen, sondern auch die größten Fahrgeschäfte. Und die bestehen natürlich auch nicht aus Pappe. Unzählige Tonnen Stahl sind hier verarbeitet. Der Aufbau der großen Fahrgeschäfte geht auch nicht an einem Tag. Olympia-Looping, Riesenrad und Freefall sind bereits deutlich zu erkennen.

Zu einer „neuen“ Stadt gehören nebst Zelt und Fahrgeschäft aber noch viel mehr: und viel mehr hat die Wiesn auch zu bieten.

Polizeiwache

Eine Polizeiwache. Es ist nicht ganz so romantisch wie München 7, aber die Polizeiwach auf der Wiesn ist ein Containerbau, dem man kaum ansieht, dass er nur für dieses Fest dort hingestellt wurde.

Krankenstation

Eine Krankenstation. Nahezu ein komplettes Krankenhaus wir auf der Wiesn direkt vor Ort errichtet. Von der kleinen Schnittverletzung bis zur Ohnmacht – Patienten gibt es jedes Jahr genügend auf der Wiesn. Den fleißigen Krankenschwestern und Ärzten geht die Arbeit nur ganz selten aus. Übrigens, natürlich wird auch das „Wiesnkrankenhaus“ im Oktober wieder abgebaut.

„Bieslstroß“

Waschräume. Die Wiesn hat zwei große Straßen. Die „Wirtsbudenstraße“ und die „Schaustellerstraße“. In der Mitte dieser von Nord nach Süd laufenden Straßen befindet sich die unumstritten wichtigste Straße – die „Bieslstroß“ – zu Deutsch: „Toilettenweg“. Insgesamt werden auf der Wiesn am Ende 878 Meter Pissrinne verbaut sein. Nebst unzähligen stillen und nicht so stillen Örtchen, Meterlangen Pissrinnen und ausreichend Waschbecken findet man hier in der „Bieslstroß“ sonst nicht viel. Ein paar Lagercontainer und große Müllcontainer. Und wenn gleich es der unromantische Weg über die Wiesn ist – wenn man mal schnell im Transfer ist, ist diese Straße eine beliebte Abkürzung und meistens der schnellst Weg. Übringens: auch der Weg, auf dem man die meisten Bekannten triffen. Bislt werd oiwei!

Viel fehlt nicht mehr

Die Webcam und der Spaziergang um die Wiesn lassen mich wissen – der Aufbau ist schon weit vorangeschritten. Es sieht schon fast aus wie Wiesn. Des Riesnradl ist schon fast komplett. Die Wahrzeichen der großen Zelte stehen auch schon, der Löwe und der riesige Maßkrug. Der Augustiner Turm ist da. Der Freefall steht. Die Wilde Maus leuchtet schon in Gelb und das schöne kleine Fachwerkhaus am Rande der Festewiese? Das steht auch schon. Mit neuen Dachgauben – damit die Gäste im ersten Stock die traumhafte Aussicht genießen können.

Unsere kleine Feierstadt ist angerichtet. Es sind nur mehr Kleinigkeiten zu erledigen. Aber auch dieses Jahr wurde wieder an alles gedacht. Von A wie Armbrustschützen bis Z wie Zelt.

 

Notiz: es bewegt sich was – nicht neu nur besser – des war scho immer do

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